Filmfestival EMIGRA

EMIGRA – ein Filmfestival, das verbindet…

Die dritte Edition des Filmfestivals über Emigrationsfilme fand vom 23. bis zum 25. Oktober in Warschau statt. Das Leben der Migranten ist seit drei Jahren das Hauptthema des EMIGRA Filmfestivals. Die Eröffnung des Festivals fand in der Warschauer Altstadt, im Kino Kultura statt. Parallel dazu wurden Wettbewerbsfilme und die Preisverleihung in der Orangerie des Museums des Schlosses von König Jan III. in Wilanow gezeigt. Über 1000 Besucher, welche rund 35 Filme gesehen haben, erfreuten sich im diesem Jahr am EMIGRA Festival. Es wurden Dokumentarfilme, Spielfilme, Kurzfilme und Animationsfilme gezeigt. Um die unterschiedlichen Bedürfnisse unseres Publikums, dessen Alter und Interessen berücksichtigen zu können, wurde das Programm in thematische Blöcke eingeteilt.

2015 hat das EMIGRA Festival zum erneuten Mal den Erdball um quert, da die Auslandspolen auch in den entferntesten Ländern leben. Auf der Eröffnung des Festivals wurde Secret Sharer von Peter Fudakowski (Großbritannien) gezeigt, basierend auf der Kurzgeschichte Der geheime Teilhaber von Jospeh Conrad. Das EMIGRA Publikum hatte die Gelegenheit die für das BBC gedrehten Dokumentarfilme Dostoevsky’s travels und From Moscow to Pietushki with Benny Yepofeev, des diesjährigen polnischen Oscar Preisträgers Pawel Pawlikowski zu sehen. Die Gäste des EMIGRA Festivals durften außerdem zwei Filme noch vor ihrer Kinopremiere sehen: das Spielfilmdebüt Crache coeur von der polnisch-französischen Regisseurin Julia Kowalski mit dem bekannten polnischen Schauspieler Andrzej Chyra als einer der Hauptdarsteller, und Agnieszka ein Spielfilm von Tomasz E. Rudzik, einem deutschen Regisseur polnischer Herkunft. Die Hauptrolle spielte die Schauspielerin Karolina Gorczyca, die in Deutschland für die beste weibliche Darstellerin 2014 nominiert wurde.

Eine interessante Neuigkeit des EMIGRA 2015 ist ein     Filmgenre – das Mockumentary, welches einen fiktionalen Dokumentarfilm bezeichnet, der einen echten Dokumentarfilm parodiert. Die Macher des Mockumentary To jest Polska – Das ist Polen – Filip Jacobson, Jutta Riedel und Mirek Balonis sind extra aus dem weiten Köln auf ein Treffen mit unserem Publikum angereist. Das Warschauer Publikum konnte sich mit Hilfe von Filmen, wie Tableciarze – Pill Junkies von Bartosz Staszewski aus Schweden oder Nie chcemy wojny – chcemy pokoju – Wir wollen kein Krieg – Wir wollen Frieden ein Apel junger Polen aus der Ukraine, ein Bild von den Problemen machen, mit welchen Auslandspolen konfrontiert werden. Im Rahmen einer außergewöhnlichen künstlerischen Entdeckung sowohl der Macher und der Protagonisten, wurde ein Malerfilm von Andrzej Papuzinski gezeigt, Kontrapunkt. Der Film handelt von einem berühmten polnischen Plakatkünstler Michal Batory, der in Paris lebt.

Auf das EMIGRA Filmfestival 2015 wurden sowohl Amateure, als auch Profis eingeladen, die Dokumentarfilme, Spielfilme, Kurzfilme und Zeichentrickfilme mit dem Thema der Emigration produzieren. Am Wettbewerb um den goldenen Koffer – den Grand Prix des EMIGRA Filmfestivals, nahmen Filme teil, die im Ausland lebende Polen zeigten sowie Filme, die durch, im Ausland lebende, polnische Filmemacher realisiert worden sind. Dieses Jahr wurde zusätzlich das Format des EMIGRA Filmfestivals erweitert, indem ausländische Filmemacher zur Teilnahme an unserem Wettbewerb eingeladen wurden, die ihre Filme auf das Thema Polen konzentrierten. Das Ziel dieser Erweiterung war zu erfahren, wie unser Land aus dem Blickwinkel ausländischer Filmemacher heutzutage gesehen wird. Im Laufe der dritten Ausgabe des EMIGRA Filmfestivals wurden symbolische Gold-, Silber-, Bronze- und Kristallkoffer verliehen. Gemeinsam mit ihrem Schöpfer Jacek Malinowski, einem hervorragenden polnischen Bildhauer und Filmautor, haben wir beschlossen, dass unsere EMIGRA keine gewöhnliche Statue sein wird. Jacek Malinowski, der unter anderem viele Jahre in New York lebte, erschuf für EMIGRA ein sich auf der konstruktivistischen Avantgardeskulptur der Zwischenkriegsjahre stützende Projekt. Das im Stil von Katarzyna Kobro entstandene Werk sollte in der Form, der Proportion und im Detail eines Koffers als Motiv der Reise, des ständigen Unterwegsseins somit auch der Emigration darstellen. Für den wettbewerblichen Teil des EMIGRA Filmfestivals, der in über 100 polnischen und auslandspolnischen Medien bekannt gegeben worden ist, sind über 40 Filme vor allem aus Europa und Nordamerika eingegangen. Die Jury Besetzung des EMIGRA Filmwettbewerbs Janusz Zaorski – Regisseur/Polen, Małgorzata Pieczyńska Schauspielerin/Schweden, Bożenna Intrator – Drehbuchautorin/USA, Piotr Latałło – Kameramann/USA, Janusz Tylman – Komponist/Polska, Romuald Mieczkowski – Literat/Litauen, Bogusława Furga – Cutterin/Polen und Alicja Zawadzka – Fotografin/Frankreich – verliehen folgende Preise:

Grand Prix – Andrzej Papuziński für den Film Kontrapunkt

Preis in der Kategorie Dokumentarfilmdebüt – Bartosz Staszewski für den Film Tableciarze- Pill Junkies ( Schweden)

Preis in der Kategorie Dokumentarfilm – Witalis Szumiło Kulczycki für den Film Made in Poland – Niezwykli Emigranci

Preis in der Kategorie Spielfilm – Aleksandra Panisko für den Film Bezdom – HOME-LESS

Besondere Auszeichnung – Katarzyna Dąbrowska–Kułacz für den Film Między światami – Between the worlds

Auszeichnung – Joanna Gypser für den Film Godzina W (Deutschland)

Auszeichnung – Mitch Bochnak für den Film W garderobie życia (USA)

Auszeichnung – Anahita Rezaei für den Film O matko gdzie to jest?! (Iran)

Auszeichnung – Brygida Dworok-Mich für den Film Samo życie – That’s life (Deutschland)

Auszeichnung – Francesca Ragusa für den Film With you without you (Frankreich)

Auszeichnung – Aleksandra Czenczek für den Film Brothers (England)

Das EMIGRA Filmfestival 2015 erfreute sich an einem großen medialen Echo sowohl in Polen, als auch im Ausland. Über das Festival wurde in mehr als 70 polnischen Medien berichtet (davon in 15 Auslandsmedien). Die dritte Ausgabe des EMIGRA Filmfestivals zog den Durchbruch des Projekts mit sich, da es allgemein in Warschau zu einem bekannten Event wurde und nun einen Platz im polnischen Veranstaltungskalender einnehmen durfte. Die polnische Nachrichtenagentur PAP hat dank ihrem großen Interesse an unserem Projekt, aus eigener Initiative eine Pressemitteilung verfasst und sie in den größten polnischen Medien verbreitet. Die dritte Ausgabe des EMIGRA Filmfestivals wurde von der fachlichen Filmpresse ebenfalls sehr positiv anerkannt und resümiert. Eine Rezension des ausführlichen Verlaufs wurde in dem von dem polnischen Filmverband herausgegebenen Filmmagazin veröffentlicht.

EMIGRA ist nicht bloß ein Filmfestival, es bringt Auslandspolen aus der ganzen Welt zusammen, wie zum Beispiel bei der diesjährigen Ausgabe Piotr Fudakowski – Produzent von Film Tsotsi und Oscar Preisträger im Jahre 2006 oder auch Zbigniew Chrzanowski – polnischer Theaterregisseur aus Ukraine, der im lembergischen Skarbkowski Theater geboren wurde und während des EMIGRA Filmfestivals seinen 80. Geburtstag feiern durfte.